
Katja Schwalm:
staatlich anerkannte Diätassistentin, Zertifizierung als „Qualifizierte Ernährungsberaterin VFED“, Diabetesassistentin DDG, RICHTIG ESSEN Beraterin,
„Ich nehme ab“-Trainerin (DGE).
Tel.: 0151-41205828
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Gallensäureverlustsyndrom – häufig unerkannt, aber behandelbar
Beschwerden nach dem Essen wie Durchfall, Blähungen oder Bauchschmerzen werden oft vorschnell als Reizdarm oder psychosomatisch abgetan. Dabei kann auch ein Gallensäureverlustsyndrom (GVS) dahinterstecken – eine Störung, die bisher vor allem mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Darmoperationen oder Strahlentherapie in Verbindung gebracht wurde. Inzwischen zeigt sich jedoch: Auch Menschen ohne diese Vorerkrankungen können betroffen sein.
Diagnose: oft übersehen, aber möglich
Eine gezielte Stuhluntersuchung kann Hinweise auf ein GVS liefern. Typisch sind:
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eine erhöhte Gallensäureausscheidung,
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entzündliche Marker im Stuhl,
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und eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut („Leaky Gut“).
Was passiert im Körper?
Gallensäuren werden in der Leber produziert und über die Gallenwege in den Zwölffingerdarm abgegeben, wo sie Fette spalten. Anschließend werden sie im unteren Dünndarm größtenteils zurück zur Leber resorbiert.
Gelangen sie jedoch in den Dickdarm, wirken sie dort osmotisch – also wasserziehend – und führen zu Durchfällen. Zusätzlich reizen sie die Darmschleimhaut, was Beschwerden wie Schmerzen, Blähungen oder Krämpfe verursachen kann.
Folgen können auch Gallensteinleiden sowie Mangelerscheinungen sein – insbesondere bei Vitamin B12 und fettlöslichen Vitaminen (A, D, E, K), die dann gezielt substituiert werden müssen.
Therapie: individuell und ursachenorientiert
Die Behandlung richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Ist diese bekannt und behandelbar, liegt der Fokus auf Regeneration der Darmschleimhaut und Entzündungshemmung. Hier kann die Ernährung einen wertvollen Beitrag leisten – etwa durch eine pflanzenbasierte, ballaststoffreiche Kost.
Ist die Ursache dauerhaft (z. B. nach Operationen), kommen spezielle Medikamente zum Einsatz, etwa Gallensäurebinder.
Ernährungstherapie: gezielt Beschwerden lindern
In der Ernährungstherapie wird eine fettoptimierte Kost empfohlen – nicht fettfrei, sondern angepasst an die individuelle Verträglichkeit. Ziel ist es, Beschwerden wie Durchfälle, Blähungen oder Verstopfungen zu reduzieren.
Weitere Empfehlungen:
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Oxalsäurearme Ernährung: Um Gallensteinbildung vorzubeugen, sollten Lebensmittel mit hohem Oxalsäuregehalt (z. B. Spinat, Mangold) nur in Maßen verzehrt werden.
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Ausreichend Flüssigkeit: Trinken Sie genug, um die Ausscheidung zu unterstützen.
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Ballaststoffe: Sie helfen, überschüssige Gallensäuren und Oxalsäure zu binden – ideal sind z. B. Haferkleie, Flohsamenschalen oder Gemüse.