Hirntumore: Dreifachtherapie gegen Glioblastome zeigt erste Erfolge
Das Glioblastom gilt als eine der aggressivsten und am schwersten behandelbaren Formen von Hirntumoren.
Die Prognose für Betroffene ist trotz Operation, Bestrahlung und Chemotherapie seit Jahren nur wenig verbessert worden. Doch nun weckt eine neue Therapieform berechtigte Hoffnung: Ein Forscherteam der renommierten Keck School of Medicine an der University of Southern California (USC) hat eine neuartige Dreifachbehandlung untersucht – mit vielversprechenden Ergebnissen.

Die neue Strategie kombiniert drei verschiedene Therapieansätze: klassische Standardtherapie, Immuntherapie und den Einsatz sogenannter „elektrischer Felder“. Letztere sind in der Medizin bereits als sogenannte „Tumortherapiefelder“ (TTFields) bekannt. Dabei werden schwache, nicht spürbare elektrische Wechselfelder gezielt über den Tumorbereich gelegt. Diese Felder stören die Zellteilung der Tumorzellen, ohne dabei das gesunde Gewebe zu schädigen. In bisherigen Studien konnten sie bereits das Tumorwachstum verlangsamen und das Überleben der Patienten verlängern.
„Durch den Einsatz von TTFields in Kombination mit einer Immuntherapie bereiten wir den Körper auf einen Angriff auf den Krebs vor. Dadurch kann die Immuntherapie eine bisher nicht erreichte Wirkung erzielen“, sagt Dr. David Tran, Leiter der Neuroonkologie bei Keck Medicine, Co-Direktor des USC Brain Tumor Center und Mit-Autor der Studie. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass TTFields der Schlüssel zur Erschließung des Nutzens der Immuntherapie bei der Behandlung von Glioblastomen sein könnte.“
In der nun untersuchten Kombinationstherapie wurde zusätzlich eine Immuntherapie eingesetzt, die das körpereigene Abwehrsystem gezielt gegen die Krebszellen mobilisiert. Unterstützt wird dies weiterhin durch die etablierte Chemo- und Strahlentherapie. Ziel der Dreifachstrategie ist es, den Tumor auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig zu bekämpfen – biologisch, elektrisch und immunologisch.
Die ersten Studienergebnisse sind ermutigend: Die Kombination der drei Verfahren führte zu einer besseren Kontrolle des Tumorwachstums und zeigte Hinweise auf ein verlängertes Überleben der Patienten – ohne signifikante zusätzliche Nebenwirkungen. Besonders bemerkenswert: Auch Patienten mit bereits weit fortgeschrittenem Tumorverlauf profitierten teilweise von dieser neuartigen Behandlung.
Noch befindet sich die Dreifachtherapie in der klinischen Erprobung. Weitere Studien mit größeren Patientengruppen sind notwendig, um die Wirksamkeit und Langzeitverträglichkeit zu bestätigen. Doch schon jetzt zeigt sich: Der kombinierte Einsatz innovativer Techniken könnte der entscheidende Durchbruch sein, auf den Ärzte und Betroffene seit Langem hoffen.
Für viele Patienten mit Glioblastom könnte dieser Ansatz in Zukunft nicht nur eine längere Überlebenszeit bedeuten – sondern auch ein Stück neue Lebensqualität in einem Kampf, der bisher oft als aussichtslos galt. Die Forschung an der Keck School of Medicine macht deutlich: Mit modernen Ansätzen und interdisziplinärem Denken ist es möglich, auch scheinbar unbewegliche Grenzen der Medizin zu verschieben.